Als unmotorisiertes Fahrzeuge im öffentlichen Straßenverkehr müssen wir uns Gedanken über die Sicherheit machen. Einerseits ist es natürlich unser Verhalten und die Ausbildung unserer Pferde wichtig, aber unsere Gedanken müssen auch noch einen Schritt weitergehen.
+++ Provokation vermeiden +++
Wie bereits in unserem Beitrag *** Abenteuer Straßenverkehr *** vom 10. April 2017 beschrieben (unten nochmal kopiert), sind wir als Gespann für die anderen Verkehrsteilnehmer eine große Abweichung.
Wir sollten also nicht nur besonders wachsam sein, sondern auch Provokationen vermeiden. Wenn wir besonders nah am Rand fahren, ist das quasi eine Einladung zum Überholen und wir werden meist kürzer eingeschätzt als wir wirklich sind. An Engstellen fahren wir daher schon frühzeitig so mittig, dass die Autofahrer nicht noch zu einem riskanten Manöver verleitet werden. Dabei hilft meist auch die Peitsche fast waagrecht nach links auszurichten damit wir breiter wirken.
An den besonders kritischen Passagen traben wir auch und schonen damit den Geduldsfaden der anderen Fahrzeuge.
+++ Beifahrer sichern +++
Ein Zaubertrick für Beifahrer ist die aktive Kontaktaufnahme mit den Fahrern der Autos hinter dem Gespann. In der Eile des Tages nehmen die meisten Autofahrer uns nur als Hindernisse wahr und nicht die Personen und Tiere als Lebewesen. Dabei hilft es aktiven Blickkontakt herzustellen … natürlich geht das leichter mit einem Lächeln. Erst wenn der Autofahrer tatsächlich auf den Beifahrer reagiert ist sicher, dass ihm klar ist, was da vor ihm „im Weg steht“.
+++ Sichtbarkeit +++
Auch tagsüber und besonders in der Dämmerung müssen wir von Weitem zu sehen sein! Wir sind viel langsamer als die anderen Verkehrsteilnehmer und müssen herausleuchten!
Also her mit den reflektierenden Westen, bunten Jacken und Reflektionsausrüstungen!
Auch eine aktive Beleuchtung ist hilfreich – z.B. die LED Lichter der Fahrräder als unkomplizierter Einstieg.
Achtung bei der Verwendung von Kellen für die Handzeichen: Innen Weiß und außen Rot ist allein der Polizei vorbehalten! Andersherum geht und auch jede andere Farbkombination!
+++ Fall X +++
Warndreieck, Schutzwesten und 1. Hilfeset sind völlig normale Begleiter im Auto, aber habt ihr daran schon auf der Kutsche gedacht?
Und Werkzeuge? Mit einem 13 und einem 17 Schlüssel sind die meisten Kutschen zu retten. Aber wenn eine Schraube oder ein Splint verloren geht, hilft das Werkzeug alleine nicht immer. Wichtige Schrauben, Splinte, Schnur und ein Messer sind auch sehr gutes Gepäck.
In der Schweiz gehören die Grundlagen des Beschlages zum Fahrabzeichen, während in Deutschland das Beschlagen nur ausgebildeten Hufschmieden vorbehalten ist. Wer trotzdem ein verlorenes Eisen selbst wieder festnageln will, sollte sich das auf jeden Fall zeigen lassen, denn wir möchten ja mit den Gespannen gesund und sicher nachhause kommen. Alternativ kann man auch Hufschuhe mitnehmen.