Teil 24 – Kleiner Überblick über Geschirrtypen

In unserer Achenbach-Welt unterscheiden wir grundlegend zwischen zwei Basismodellen: Dem Brustblatt und dem Kumt. Dabei unterscheiden sich hauptsächlich die Elemente für den Zug.

Ein Kumt wird auf jedes Pferd individuell angepasst um besonders schweren Zug meistern zu können ohne die Bewegungsfreiheit der Brust/Schulter einzuschränken. Es gibt sowohl die edlen, lackierten Lederkumte mit Füllung aus Stroh und Rosshaar, als auch Arbeitskumts aus Holz, die uns vom Anblick der traditionellen ländlichen Gespanne auf den Festumzügen oder beim Holzrücken bekannt sind. Es gibt Hilfsmittel wie ein Kumtkeil oder ein Kumtkissen um die Öffnung etwas anzupassen, aber mit jeder Schicht, die verrutschen kann, erhöht sich das Risiko von Scheuer- und Druckstellen.

Ein Brustblatt ist flexibler auf verschiedene Pferde anzupassen und dadurch vielseitig einsetzbarer. Auch die einzelnen Komponenten sich leicht einzeln zu ersetzen. Für die im Sport auf Turnieren geforderte Zugleistung ist dieses Geschirr absolut ausreichend.

Es gibt bei modernen Geschirren auch Marathonkumt – eine Kombination aus der Lastaufnahme um den Hals des Kumts und über die Brust mit dem Brustblatt. Hier ist zu beachten, dass die Position wirklich gut passen muss und z.B. ein Ring zur Entkopplung der Kraftübertragung und dem Zugwinkel vorhanden ist, damit die Vorteile beider Systeme tatsächlich wirken können.

Es gibt auch viele andere Geschirre, wie aus dem Rennsport für die Sulkys oder Geschirrtypen aus anderen Ländern wie die ungarischen Geschirre mit den langen, dünnen Lederriemen, die sich wie ein Vorhang um die Pferde legen oder auch die schweizerischen Militärgeschirre, die mit Hanf- und Leinenelementen robust und flexibel verstellbar sind.

Dann steht noch zur Wahl ob Leder oder Biothane oder andere Kunststoffprodukte passend sind.

Leder ist natürlich pflegeintensiv, aber es ist ein natürliches Material und zeigt gut Verschleißstellen.

Biothane und Kunststoff können von der Qualität sehr unterschiedlich sein – auch hier gibt es vom Schnäppchen bis zur Luxusvariante für jedes Budget etwas. Also bittet achtet auf die Stabilität, die Nähte und dass es bei Nässe nicht rutschig wird – besonders bei Leinen!

Letztendlich gilt: Das Pferd zeigt, was für es geeignet ist und das Budget entscheidet über die Auswahl! Aber auch wenn wir nicht alle mehrere tausend Euro für ein Geschirr ausgeben können, müssen wir mindestens auf den Tragekomfort, die Stabilität (unsere Sicherheit) und die Passform achten – sonst ist auch das 100€-Geschirr noch zu teuer.

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