Teil 16 – Unterschiede und Gemeinsamkeiten

Reiten und Fahren haben viele Unterschiede und Gemeinsamkeiten, denen man sich bewusst sein sollte um daraus die Möglichkeiten und auch die Grenzen zu erkennen.

Durch das korrekte Arbeiten im Zug können die Pferde ohne Reitergewicht die Rückenmuskulatur leichter trainieren. Das ist besonders gut zu beobachten, wenn ein Pferd bergaufzieht. Der Rücken wölbt sich unter dem Schweifriemen hoch und man sieht wie die Bewegung durch den ganzen Rücken geht. Natürlich ist hier wieder die Pferdeschonung zu beachten: Gewicht des Wagens und Länge der Bergauf-Strecke sind dabei Trainingsstand und Körperbau des Pferdes anzupassen.

Beim Fahren haben wir weniger Hilfen zur Verfügung als beim Reiten. Stimme, Leinen und Peitsche sind unsere Mittel. Die Peitsche dient uns sowohl als Schenkel als auch als Gerte. Die Gewichtshilfen können wir allerdings nicht ersetzen.

Die Peitsche kann verwahrend und treibend eingesetzt werden. Strafende Hilfen sind gemäß Tierschutzgesetz in Deutschland verboten.

In der Fahrergemeinschaft scheiden sich die Geister am Gebrauch der Hilfen und deren Schwerpunkt, ebenso wie bei den Reitern. Manche setzten auf Leine und Peitsche, vermeiden die Stimme. Andere legen den Schwerpunkt auf Leinen und Stimme. Die goldene Mitte ist wahrscheinlich wie immer der beste Weg und gleichzeitig der am schwersten zu erreichende. Welche Philosophie man hier auch vertritt, Ziel ist immer die Harmonie zwischen Fahrer und Pferd. Es muss zum Pferd und Fahrer passen.

Seitengänge sind vor dem Wagen zwar ab der Klasse S gefordert, können aber meist durch reine Konditionierung erreicht werden und nicht wie beim Reiten durch das Gewicht erarbeitet werden.

Stangenarbeit ist vor dem Wagen verständlicherweise nicht üblich. Doch das Fahren kann ebenso wie das Reiten durch Arbeit an der Longe und Doppellonge ergänzt werden und damit können auch wir Stangenarbeit ins Trainingsprogramm einbauen und die gymnastizierenden Vorteile nutzen.

Die Ausbildung zum Fahrpferd beinhaltet viel Abhärtung und Gelassenheitstraining. Nervenstärke ist ein wichtiges Attribut für ein Fahrpferd. Während Reiter oft im Winter in der geschützten Halle bleiben, trainieren wir als Fahrer im Winter draußen, solange Eis und Rutschgefahr uns nicht stoppt. Bei der Eröffnung der grünen Saison sind unsere Pferde daher meist wesentlich gelassener.

Unsere Pferde sind alle geritten und gefahren – die Resultate des ausgewogenen und vielfältigen Programms genießen wir in allen Disziplinen!

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