Skala der Ausbildung gilt für die Ausbildung des Pferdes und des Reiters/Fahrers gleichermaßen. Das Ziel ist die beiderseitige Durchlässigkeit, nur wenn ich als Fahrer durchlässig für das Pferd handle, erhalte ich das Selbe vom Pferd zurück. Anlehnung ist der stetige und federnde Kontakt mit dem Pferdemaul und wird von der Hand des Fahrers angeboten. Sofern das Pferd Vertrauen in die Hand des Fahrers gewonnen hat und gelernt hat die Hand des Fahrers zu suchen, entsteht der Kontakt, welcher für die weiterführende Ausbildung notwendig ist.
In der Skala der Ausbildung kann nicht nur an einer Ebene gearbeitet werden, sondern immer in einer Kombination aus zwei oder mehr Ebenen. Sie ist nur ein „Sinnbild“ für die Elemente, die zwischen Pferd und Fahrer/Reiter in der Kommunikation vorhanden sein sollen damit der entsprechende Ausdruck nach außen – an den Beobachter, sprich den Richter oder Trainer – erscheint. Der ordnet dann das Beobachtete zurück in die Ausbildungsskala und kann daran ablesen wie weit Pferd und Mensch in ihrer gegenseitigen Ausbildung gekommen sind bzw. wo sie stehen.
Speziell beim Fahren hat die Ausbildungsskala hohen Wert, denn wir sind weit weg vom Pferd auf dem Kutschbock und haben gegenüber einem Reiter weniger Hilfen und einen schweren Wagen hinter dem Pferd. Alles was dem Pferd hilft, die gesendeten Hilfen zu verstehen und gelöst umzusetzen, erhöht die Sicherheit beim Fahren.
Beispiel: Die Haltparade zum Anhalten der Pferde.
Sollte ich in eine Verkehrssituation kommen in dem ich rasch das Gespann anhalten muss, ist das wesentlich wie schnell und ohne Widerstand die Pferde auf die Parade reagieren und zum Halten kommen. Jeder Widerstand kostet Zeit, die der Wagen in seiner Bewegung fortsetzt, und meine Handlungsoptionen einschränkt um sicher zum Halt zu kommen.
Hier nochmal zur Erinnerung: Die Skala der Ausbildung
TAKT – Gleichmaß aller Schritte, Tritte und Sprünge
LOSGELASSENHEIT – unverkrampftes An- und Entspannen der Muskulatur, bei innerer Gelassenheit
ANLEHNUNG – stete, weich federnde Verbindung zwischen Reiterhand und Pferdemaul
SCHWUNG – Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand über den schwingenden Rücken auf die Gesamt-Vorwärts-Bewegung des Pferdes
GERADERICHTUNG – gleichmäßiges Gymnastizieren beider Körperhälften zum Ausgleichen der natürlichen Schiefe des Pferdes
VERSAMMLUNG – leichtfüßiges Ausbalancieren auf kleinerer Grundfläche mit energisch herangeschlossenen Hinterbeinen in selbst getragener Haltung
Details findet ihr in den verschiedenen Bänden der FN. (www.pferd-aktuell.de)
Während meiner ersten Abzeichen, ob Reiten oder Fahren, wurde das Thema immer nur sehr rudimentär bearbeitet. Aber über die Jahre habe ich viel über die Ausbildung von jungen Pferden lernen dürfen und kann nur betonen: Es lohnt sich wirklich sich damit auseinander zu setzen, auch wenn es trauriger Weise wenige gute Ansprechpartner dazu gibt!